Rückblick auf den Workshop am 14. Juli 2025
Am 14. Juli 2025 beschäftigte sich das Netzwerk im Rahmen eines von Tanja Gangarova (Berlin) und Robel Afeworki Abay (Berlin) gestalteten Workshops mit partizipativer Forschung.
Zum Auftakt gab Robel Afeworki Abay eine Einführung in die partizipative Forschung, ihre Chancen sowie die damit verbundenen Herausforderungen – etwa die Gefahr von Epistemic Extractivism. Dies bezeichnet die Ausbeutung von Erfahrungen und Ressourcen marginalisierter Gruppen zur Wissensproduktion durch hegemoniale Strukturen (Grosfoguel 2016, Afeworki Abay 2023). Anschließend sprach Tanja Gangarova über epistemische Ungerechtigkeit in der Forschung und ihre Arbeit an dem Projekt „Community-Perspektiven auf Rassismus in der Gesundheitsforschung“.
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer*innen verschiedene zentrale Fragen, auch mit Blick auf ihre eigene Forschung im Netzwerk. Thematisiert wurden unter anderem die Herausforderungen bei der Veröffentlichung partizipativer Forschung sowie die Rolle und Positionierung der Forschenden. Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt war die Frage nach Data-Ownership: Wie kann sichergestellt werden, dass Forschungsergebnisse an die beteiligten Communities zurückgekoppelt werden? Außerdem wurde diskutiert, welche Potenziale partizipative Ansätze für theoretische Projekte bieten können – etwa in der Philosophie, bei der Entwicklung von Konzepten oder der Definition von Begriffen.
Das nächste Netzwerktreffen findet am 22. September 2025 unter dem Titel „Public Health Ethics, Structural Injustice, and Vulnerability“ statt.
About:
Tanja Gangarova arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor am DeZIM-Institut in Berlin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Rassismus im Gesundheitswesen. Sie verfügt über 15 Jahre Erfahrung in Community-based Participatory Health Research. Ihr besonderes Interesse gilt der Frage, wie Forschung Bemühungen um soziale Gerechtigkeit unterstützen kann. Tanja Gangarova promoviert derzeit im Fach Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Dissertation befasst sich mit der Ethik der Wissensproduktion am Beispiel der Community-basierten partizipativen Forschung mit strukturell marginalisierten Communities.
Robel Afeworki Abay (Dr. phil.) ist Soziologe und derzeit Gastprofessor für Disability Studies an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Zuvor war er dort Vertretungsprofessor für partizipative Ansätze in den Sozial- und Gesundheitswissenschaften sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. In der partizipativen Studie, die er im Rahmen seiner Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin gemeinsam mit BIPoC mit Behinderungserfahrungen durchführte, befasste er sich mit kolonialen Verwobenheiten von Rassismus und Ableismus.